2021/09: Blühstreifenaktion 2021: 77 Hektar neue Blühflächen

Seit 2018 werden im Rahmen der „Blühstreifenaktion – mach mit“ Blühflächen als Nahrungsgrundlage für (Wild-)Bienen und blütenbestäubende Insekten geschaffen. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern, Gewerbetreibende, Kommunen und Private machen mit, sodass allein heuer wieder vom Maschinenring 77 Hektar „Inseln der Vielfalt“ für Bienen und blütenbestäubende Insekten angelegt werden konnten.
„Der Maschinenring alleine legte heuer 77 Hektar Blühflächen an – das sind umgerechnet 150 Fußballfelder. Dazu kommen noch viele Flächen, die von den Bäuerinnen und Bauern selbst angelegt werden. Diese kaufen das Saatgut selbst bei den Herstellern und gestalten ihre eigenen Biodiversitätsflächen. Diese Flächen werden meist nicht gemeldet. Die Aktion wird dadurch immer mehr zum Selbstläufer, da die Bäuerinnen und Bauern aus Eigeninitiative Blühflächen anlegen, was für die Artenvielfalt in unserem Land äußerst erfreulich ist“, so Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ, über die erfolgreiche „Blühstreifenaktion – mach mit“.
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Blühstreifen_in_St._Florian © Bienenzentrum_OÖ
„(Wild-)Bienen und Insekten sind wichtige Ökosystemdienstleister. Sie sichern die Erträge in der Landwirtschaft und sind für die Natur unersetzbar. Die Anlage von Blühflächen schafft natürliche Lebensräume und Nahrungsquellen für Bienen und blütenbestäubende Insekten. Der Start der Blühstreifenaktion im Jahr 2018 war gewissermaßen die Initialzündung zur 2/5 Anlage von Blühstreifen und Bienenweiden. Mittlerweile wissen die Bäuerinnen und Bauern, wo sie hochwertiges und zertifiziertes Saatgut beziehen können und wenn es Fragen gibt, stehen die Fachabteilungen des Maschinenrings sowie das Bienenzentrum OÖ gerne mit Rat und Tat zur Seite“, betont Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Blütenpracht trotz Wetterkapriolen

Heuer haben sich die Blühflächen unterschiedlich entfaltet: Die mehrjährigen Flächen erschienen teilweise in voller Blütenpracht, neu angelegte Flächen mussten sich erst etablieren. Durch den kühlen und trockenen April bzw. den kühlen, nassen und trüben Mai verzögerte sich die Entwicklung einiger Blühflächen. Verunkrautung war zum Teil die Folge und hat bei den Landwirten teilweise für Verunsicherung gesorgt. Der Entwicklungsrückstand der Pflanzen konnte durch die warmen Temperaturen im Juni aufgeholt werden. Ein reich gedeckter Tisch an unterschiedlichen heimischen Blühpflanzen für (Wild-)Bienen und Insekten war im Hochsommer gegeben.
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Patenschaftsfläche in Freistadt © Bienenzentrum OÖ

Ergebnisse der Blühstreifenaktion 2021

Zusammengefasst haben heuer über den Maschinenring OÖ 264 landwirtschaftliche Betriebe an der Blühstreifenaktion teilgenommen. Damit entstanden mehr als 37 Kilometer neue Blühstreifen entlang von Ackerflächen und beinahe weitere 50 Hektar Bienenweiden im Agrarland. Auch acht Ortsbauernschaften haben sich wieder an der Aktion beteiligt und auf 63.000 Quadratmetern Nährflächen für blütenbestäubende Insekten geschaffen und somit einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Biodiversität im ländlichen Raum geleistet.
Viele Gemeinden sowie Firmen und Privathaushalte beziehen das regional zertifizierte Saatgut beim örtlichen Maschinenring. Hier spielt besonders die Beratung im Vorfeld eine wichtige Rolle. Einmal fachgerecht angelegt, tragen Blühflächen zur Verschönerung des Ortsbildes bei und verringern gleichzeitig die Pflegekosten, da maximal zweimal im Jahr 3/5 gemäht werden muss. 13 Gemeinden haben Blühflächen im Ausmaß von insgesamt 4,8 Hektar durch den Maschinenring OÖ anlegen lassen.
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Blühstreifen_Copyrigth_MR © Maschinenring OÖ
Besonders erfreulich ist die Entwicklung, dass immer mehr Firmen, darunter auch namhafte Großkunden, das Bienenweiden-Angebot nützen. Insgesamt entstanden heuer auf Gewerbearealen mehr als 53.000 Quadratmeter Blühflächen. Sowohl kleine Restflächen als auch größere zusammenhängende Bereiche rund um Unternehmen werden damit zum Magnet für die blütenbestäubenden Insekten. „In Gewerbeflächen liegt großes Potenzial. Ob auf Vorplätzen, in Entwässerungsmulden, auf Parkplätzen oder Straßendämmen – Bienenweiden lassen sich fast überall anlegen. Auf das Know How, die richtige Umsetzung und fachgerechte Pflege kommt es an“, ist Landesrat Hiegelsberger überzeugt. Auch rund 40 Privathaushalte beteiligten sich heuer wieder an der Aktion und haben Flächen im Gesamtausmaß von 5.980 Quadratmeter vom Maschinenring OÖ in Bienenweiden umwandeln lassen.

Patenschaften zur Förderung der Artenvielfalt

Bei der Blühpatenschaft können Personen, welche nur beschränkte oder keine Möglichkeiten haben Blühflächen anzulegen, einen Beitrag für mehr Biodiversität leisten. Mit einem finanziellen Beitrag (möglich ab 15 Euro pro 25 m2 für ein Jahr) kann eine Blühpatenschaft aufgenommen werden. Nach Abschluss erhalten die Paten die Koordinaten der Blühfläche, die sie jederzeit besichtigen können. Derzeit gibt es 44 Blühpaten, die insgesamt 3.825 Quadratmeter ein- und mehrjährige Blühflächen unterstützen. Wer auf der Suche nach einem originellen und vor allem nachhaltigen Geschenk ist, kann die Blühpatenschaft auch verschenken. Aufgrund des großen Interessens seitens der Bevölkerung, (Wild-)Bienen und blütenbestäubende Insekten zu unterstützen, wurde vom Bienenzentrum OÖ gemeinsam mit dem Maschinenring OÖ, dem OÖ. Landesverband für Imkerei und der Streuobstwerkstatt ein Patenschaftsfolder erstellt. Der Folder gibt einen Überblick, welche Vorteile die jeweilige Patenschaft bringt. Mit der beiliegenden Antwortkarte kann ganz einfach eine Blüh-, Bienenoder Baumpatenschaft abgeschlossen werden.
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Blühpatenschaftsfläche im Kremstal WDG © Bienenzentrum OÖ

Beratung im Kompetenzzentrum Wildblumen

Der Maschinenring OÖ steht nicht nur als Umsetzungspartner im Agrarbereich zur Verfügung, sondern berät mit dem „Kompetenzzentrum Wildblumen“ auch Kommunen, Firmen und Privatpersonen, worauf bei der Anlage einer Wildblumenwiese zu achten ist. So werden alljährlich die Gemeinden direkt kontaktiert und über die Möglichkeiten, einen Beitrag zum Schutz der blütenbesuchenden Insekten zu leisten, informiert. „Das Angebot fand besonders im Frühjahr regen Zuspruch. Es ist deutlich erkennbar, dass den Gemeinden und auch vielen Firmen und Privatpersonen der Schutz der biologischen Vielfalt ein Anliegen ist“, freut sich Roman Braun, Leiter der Agrarbetreuung beim Maschinenring OÖ.

Qualitativ hochwertiges Saatgut

Besonders wichtig für die Anlage der Blühflächen ist es, die Herkunft des Saatgutes zu kennen. Zum Einsatz kommen unterschiedliche heimische Saatgutmischungen. Durch die Verwendung von regional zertifizierten Wildblumen wird nicht nur die Biodiversität gefördert, sondern auch die Ausbreitung invasiver Arten hintangehalten. Die Kärntner Saatbau bietet in Österreich großflächig regional zertifiziertes Saatgut an, welches auf Spenderflächen in Österreich gesammelt und nach strengen Zertifizierungs-Richtlinien von österreichischen Landwirten vermehrt wird. Für den Agrarbereich wurde eine eigene Maschinenring-Mischung entwickelt, die für die Anlage von mehrjährigen Blühstreifen auf Ackerflächen herangezogen werden kann. Dafür wurden Wildblumen und Kräuter gewählt, die für eine Nutzungsdauer von zwei bis fünf Jahren geeignet sind.

Im kommunalen Bereich, für Firmen sowie auch für Privatgrundstücke wird mit großen Erfolg die Saatgutmischung „Bienenweide“ eingesetzt. Darin sind über 30 Arten an ein- und mehrjährigen einheimischen Kräutern mit besonderem Wert für Bienen und Schmetterlinge enthalten.
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Bienenweide © Bernhard Krautzer

Blühstreifen erhöhen die Insektenvielfalt

Beim Blühstreifenversuch 2019 bis 2020 untersuchte das Bienenzentrum OÖ die am häufigsten verwendeten Blühmischungen auf einem Ackerstandort in St. Florian, ob diese das Potenzial haben, die Häufigkeit von Bestäubern und Nützlingen zu erhöhen. „Die Ergebnisse zeigten, dass sich Blühflächen sehr positiv auf die Insektenpopulation auswirken. Je strukturreicher und artenreicher die Mischung, umso mehr Insekten waren auch in den Blühflächen zu finden“, zieht Langer-Weninger Bilanz.

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