2021/06 Land OÖ: Blumenkorn: ein zukunftweisendes Projekt für die oberösterreichische LandWirtschaft

LR Hiegelsberger, LK Präsidentin Langer-Weniger und LR Achleitner stellen Pilotprojekt Blumenkorn vor – vom Feld bis zur Backstube
Die Marke Blumenkorn steht für Regionalität, heimische Herkunft, kurze Transportwege und Nachhaltigkeit. Es zeigt was möglich ist, wenn sich regionale Partner aus verschiedenen Sparten zusammenschließen und das gleiche Ziel verfolgen. Eine gesunde Landwirtschaft und die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich.

Ziel des Projektes Blumenkorn ist es, Richtlinien und geprüfte Qualitätsstandard für regional produziertes Getreide ohne Einsatz von Insektiziden zu definieren. Schädlinge sollen bei dieser Art der Produktion durch Nützlinge unterdrückt werden. Auf den Einsatz von Insektiziden wird völlig verzichtet. Die höheren Produktionskosten werden durch eine eigene, regionale Vermarktungsschiene getragen. Die enge Kooperation mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die klare Kommunikation hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten zeichnen das Vorzeigeprojekt aus.
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Nützlingsstreifen im Weizen © Stiebitzhofer N.
„Im Hinblick auf die ‚Farm to Fork-Strategie ist dieses Projekt wegweisend. In der ganzen EU soll sich in Zukunft der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln um die Hälfte reduzieren. Ziel ist eine noch nachhaltigere Lebensmittelproduktion. Projekte wie Blumenkorn sind Teil der Lösung, um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen. Durch die fachkundige Betreu-ung entsteht hier wertvolles Wissen, das im Anschluss für die gesamte Getreideproduktion genutzt werden kann“, informiert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: „Entscheidend am Projekt Blumenkorn ist auch die Einbeziehung aller Partner entlang der Wertschöpfungskette bis hin zu den KonsumentInnen.Neue Produktionsmethoden mit höherem Arbeitsaufwand müssen der Landwirtschaft auch durch einen entsprechenden Produktpreis abgegolten werden. Die Weiterentwicklung unserer Lebensmittelproduktion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, wie auch unser Strategieprozess Zukunft Landwirtschaft 2030 gezeigt hat.“

„Die Integration von Nützlingsstreifen in den Produktionsablauf von wertvollen Lebensmitteln kann eine zusätzliche Maßnahme sein, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzie-ren“, ist sich auch die LK OÖ-Präsidentin Michaela Langer-Weninger sicher.
Die Nützlingsstreifen sollen vorwiegend aus regional zertifizierten ein- und mehrjährigen Saatgutmischun-gen aus heimischer Produktion angelegt werden. Der Regionalitätsgedanke zieht sich durch das gesamte Projekt

„Um Blühstreifen für die Landwirte interessant werden zu lassen, müssen sie auch den Mehrwert erkennen: Geringere Pflanzenschutzmittelkosten, weniger Überfahrten und trotzdem eine gute Ernte, das ist das Ziel. Jede Ackerbaukultur hat ihre Schädlinge und die auf sie ‚spezialisierten‘ Nützlinge. Um sie nutzen zu können, müssen sie gefördert und im Bestand gehalten werden“, erläutert Langer-Weninger.
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Hiegelsberger_Langer-Weninger © LandOÖ_Liedl

Station 1 - Produktion von insektizidfreiem Getreide in St. Florian bei Linz

Nützlinge haben Potential, wenn man sie lässt. Im Ökosystem ‚Feld‘ leben viele verschiedene Insekten: rund 35 Prozent sind Nützlinge und rund drei Prozent - vor allem Insekten, Milben oder Schnecken - haben das Potential, sich zu Schädlingen zu entwickeln. Der Rest gilt als ‚Indifferent‘: diese sind weder schädlich noch nützlich für die Lebensmittelerzeugung. Nützlinge haben – wie der Name es schon beschreibt – einen Nutzen für uns Menschen. Neben der Bestäubung von Pflanzen, fressen bzw. parasi-tieren sie einen bedeutenden Teil der Schädlinge, die Pflanzen im Wachstum schaden. „Es gibt eine Vielzahl an Nützlingen: Marienkäfer, Laufkäfer, Kurzflügler, Florfliegenlarven, Raub-wanzen und viele mehr. Sie alle haben Hunger! Der Marienkäfer beispielsweise frisst wäh-rend seiner Entwicklung über 600 Blattläuse, die Florfliegenlarve (Blattlauslöwe) bis 500 und so weiter“, erklärt Dr. Marion Seiter, Pflanzenschutzberaterin der LK OÖ. Viel Potential, das es zu nutzen gilt. Dies klingt einfach, bedarf aber einer intensiven Betreuung und Beobach-tung.
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Das gesamte Blumenkorn-Projektteam © LandOÖ_Liedl

Station 2 – Verarbeitung von insektizidfreiem Getreide! Von der Mühle ins Lebensmittelregal.

Heimische Backwaren-Produkte, mit transparenter Rückverfolgbarkeit, geregelter Qualität und nachhaltiger Herstellung schaffen – mit diesem Ziel legten Landwirt Nikolaus Stiebitzhofer, Forstner Mühle, Bäckerei Reichl und Unimarkt den Grundstein für das Projekt ‚Home-Bread‘. Im Rahmen des Projektes entstand die Arbeitsgemeinschaft ‚ARGE Blumenkorn‘ und die namensgleiche Produktmarke ‚Blumenkorn‘. „Dieses Projekt zeigt, wie die Optimierung der regionalen Wertschöpfungskette aussehen kann und die Wirtschaftsleistung des Produktionsstandortes Oberösterreich gestärkt wird“, ist sich Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner sicher. „Mittlerweile finden sich die ersten regionalen Backwarenprodukte im Verkauf, welche dem eigens dafür definierten ‚Blumenkorn Standards‘ entsprechen“, erklärt der Projektleiter Arnold Reiter.

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