Ein Jahr Wildbienenrat: Neue Mitglieder und große Ziele

Seit 14. Februar 2020 besteht der Österreichische Wildbienenrat, der inzwischen 36 österreichische Expertinnen und Experten umfasst, die sich mit Taxonomie, Faunistik, Ökologie, Genetik und dem Schutz von Wildbienen beschäftigen und ihr Wissen auch umweltpädagogisch vermitteln. Zentrales Anliegen ist, „dass es den rund 700 Wildbienen-Arten in Österreichs Landschaften gut geht und dass die Bestäubungsnetzwerke weiterhin funktionieren“, so Hans Neumayer, Vorsitzender des Gremiums. Dazu braucht es am dringendsten eine Rote Liste der Wildbienen Österreichs.
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Furchenbiene © Wolfgang Schruf

Rote Liste der Wildbienen Österreichs in Arbeit

Besonders im Jahr 2021, das von der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen zum Jahr der Wildbienen ausgerufen wurde, bekräftigt der Wildbienenrat einmal mehr die Forderungen, die schon bei seiner Gründung zentral waren:
Am dringendsten brauchen wir eine Datenerhebung zur aktuellen Gefährdungssituation der österreichischen Bienenarten. Ohne eine Rote Liste für Österreich und ein fundiertes Monitoring ist es schwierig, zielgerichtete Schutzprioritäten und Maßnahmen für die bedrohten Arten zu setzen. Dafür müssen auch die historischen Daten aufgearbeitet und digitalisiert werden. Diese dienen als grundlegender Maßstab für die Beurteilung von Vorkommen und Verbreitung der für die Ökosysteme relevanten Bestäuber.
Ebenso notwendig sind langfristige Bildungsoffensiven, damit Bienenschutz ein Thema für viele Menschen wird. Denn dieser darf nicht auf Schutzgebiete beschränkt bleiben: Jeder Ackerrain, jeder Straßenrand, jeder Garten und Balkon, ja sprichwörtlich jeder Quadratmeter zählt.
Unter diesem Titel arbeitet auch der | naturschutzbund | eng mit dem Wildbienenrat zusammen und ist überzeugt: Jeder und jede kann sich daran beteiligen, Österreich bunter, artenreicher und bienenfreundlicher zu machen.

Wildbienen in Österreich

Viele der meist solitär lebenden Wildbienenarten leiden stark unter dem Verlust von Lebensräumen. Insbesondere der Rückgang von blütenreichen Wiesen und Brachflächen sowie von Landschaftsstrukturen mit vielen Blütenpflanzenarten wie Rainen, Wegrändern, Hecken, Waldrändern und Streuobstwiesen macht den Wildbienen zu schaffen.
Sie brauchen diese nicht nur für das Nektar- und Pollensammeln sondern auch als Nistplätze. Aufgrund ihrer anspruchsvollen Habitat- und Blütenbindungen sind sie hervorragende Indikatoren für den Zustand ihrer Umwelt und spielen gleichzeitig eine essenzielle Rolle durch ihre Bestäubungstätigkeit, ohne die viele Pflanzen sich nicht fortpflanzen können.
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Blick aus einem Blühstreifen © Bienenzentrum OÖ

Biodiversität für Groß und Klein

Allem voran steht die Forderung nach mehr biologischer Vielfalt: Die landwirtschaftlich intensiv genutzten, ebenso wie die massiv zersiedelten oder naturfern gestalteten Landschaften Österreichs – bis hin zu vielen Privatgärten und öffentlichen Parks – gefährden die Artenvielfalt erheblich.
Während Wildbienen als Bestäuber einerseits maßgeblich zur Biodiversität beitragen, sind sie andererseits selbst stark von ihr abhängig. Gezielte Aktivitäten zu ihrem Schutz sind also – nach wie vor – das oberste Gebot der Stunde.

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