Wildbienenmonitoring St. Florian 2020 - 2023

Seit 2020 führt Dr. Martin Schwarz im Auftrag des Bienenzentrums OÖ ein Wildbienen-Monitoring auf der Schauversuchsfläche in St. Florian durch. Untersucht wurden 7 unterschiedlich gängige Blühstreifenmischungen. Im Jahr 2023 wurden auf diesen Flächen insgesamt 61 Arten von Wildbienen und Hummeln entdeckt, darunter zwei Wildbienenarten, die erstmals in Oberösterreich nachgewiesen wurden.
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Insgesamt wurden heuer 61 Arten an Wildbienen und Hummeln auf den Flächen gefunden. © Bienenzentrum OÖ
Die Anlage von Blühflächen wird oft als Mittel zur Förderung der Blütenbesucher, vor allem von Wildbienen, angesehen. In der Nähe der HLBLA St. Florian wurden 2019, 2020 und 2022 deshalb mehrere solcher Blühstreifen angelegt. Um herauszufinden, wie sie sich auf die Bienenfauna auswirken bzw. welche Blühmischungen für Wildbienen gut geeignet sind, wurde 2020 ein Bienenmonitoring begonnen, das 2021, 2022 und 2023 fortgeführt wurde.
Die Erhebung auf den Blühflächen wurde jeweils von zwei Personen durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass die Erhe-bungen in einer kürzeren Zeit erledigt werden. .jpg
Die Erhebung auf den Blühflächen wurde jeweils von zwei Personen durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass die Erhebungen in einer kürzeren Zeit erledigt werden. © Martin Schwarz

Methodik

Die Erhebungen folgten der Methodik von GUNCZY (2020) und wurden wie in den Jahren zuvor an vier Terminen in den Monaten Mai bis August durchgeführt. Jeder Blühstreifen wurde langsam abgegangen und die dabei beobachten Bienen getrennt nach den Gruppen Honigbienen (Apis mellifera), Hummeln und Wildbienen gezählt. Die Wildbienen wurden fallweise auch auf das Gattungsniveau bestimmt. Nach der quantitativen Zählung wurden im Gelände nicht bestimmbare Bienen gesammelt, präpariert, etikettiert und auf das Artniveau bestimmt. Die Freilandarbeit wurde jeweils von zwei Personen durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass die Erhebungen in einer kürzeren Zeit erledigt werden können und weniger tageszeitlich bedingte Unterschiede zum Tragen kommen.
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2022 wurden verschiedene Nisthilfen neben den Blühflächen errichtet, um zu zusehen, ob diese von Wildbienen oder anderen Insekten genutzt werden. © Martin Schwarz

Untersuchungsfläche

Der Schauversuch mit einer Gesamtgröße von 1.050 m² befindet sich in einer überwiegend von Ackerbau geprägten Landschaft. Innerhalb der Flugdistanz von Wildbienen befinden sich mehrere Gehölze, darunter auch Obstbäume und Häuser mit Gärten, wobei die am nächsten gelegene „größere“ Gehölzgruppe nur etwa 100 m entfernt ist. Zusätzlich wurden im Frühling 2022 Nisthilfen (zwei kleine Wildbienenhotels, eine offene vegetationsfreie Fläche sowie ein Nisthügel) in unmittelbarer Nähe zu den Blühstreifen errichtet, um herauszufinden, ob diese von Wildbienen genutzt werden.

Welche Blühmischungen wurden untersucht?

Für das Monitoring im Jahr 2023 wurden die Blühmischungen Jägermischung (Kärntner Saatbau KSB), Bienenweide BW3 (KSB), MR Bienenwies’n Agrar (KSB) und BM-Agrar (KSB) von 2020 herangezogen. Ebenfalls wurden die Bienentrachtbrache (Saatbau Linz), Biodiversitätsmischung ÖPUL 2023 (Saatbau Linz) sowie die Biodiversitätsmischung Acker (KSB), die 2022 angelegt wurden, untersucht.
 
Die Blühflächen (Anlage 2020) zeigten eine gerin-gere Bienenanzahl aufgrund starker Vergrasung und geringerem Blütenangebot, während die 2022 angelegten Blühstreifen mit hoher Blütendichte eine höhere Bienenanzahl aufwiesen. .jpg
Die Blühflächen (Anlage 2020) zeigten eine geringere Bienenanzahl aufgrund starker Vergrasung und geringerem Blütenangebot, während die 2022 angelegten Blühstreifen mit hoher Blütendichte eine höhere Bienenanzahl aufwiesen. © Martin Schwarz

Ergebnisse 2023

Die Blühstreifen (Anlage 2020) zeigten eine geringere Bienenanzahl aufgrund starker Vergrasung und geringem Blütenangebot, während die 2022 angelegten Blühstreifen mit hoher Blütendichte eine höhere Bienenanzahl aufwiesen. Insgesamt konnten auf den Flächen 60 Arten an Wildbienen und Hummeln in insgesamt 613 Individuen zugeordnet werden, zudem 295 Honigbienen. Die relative Häufigkeit betrug dabei: 62% Wildbienen, 6% Hummeln und 32% Honigbienen. Eine weitere Art, Osmia brevicornis (Schötterich-Mauerbiene), wurde bei den „Wildbienenhotels“, aber nicht auf den benachbarten Blühstreifen gefunden. Dadurch erhöht sich die Gesamtartenzahl für 2023 auf 61 Arten von Wildbienen und Hummeln. Bemerkenswert ist, dass zwei Wildbienenarten (Halictus seladonius – Grüne Goldfurchenbiene, Pseudoanthidium nanum – Östliche Zwergwollbiene) erstmals in Oberösterreich nachgewiesen wurden.
Die kleinen Wildbienenhotels wurden gut angenommen. Die häufigste Art war die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum). .jpg
Die kleinen Wildbienenhotels wurden gut angenommen. Die häufigste Art war die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum). © Bienenzentrum OÖ
Von den 2022 errichteten Nistplätzen wurden bisher nur kleine "Wildbienenhotels" genutzt. Die häufigste Art hier war die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum). Auf dem Nisthügel und der ebenen Fläche befanden sich kaum Wildbienen. Dem Nisthügel, bei dem bereits 2022 keine Nutzung durch Wildbienen nachgewiesen werden konnte, wurde nach der letztjährigen Untersuchungsperiode Erde untergemischt, um dessen Eignung zu verbessern. Bei jeder Begehung wurden diese Nisthilfen in mehreren Etappen insgesamt ca. 30 Minuten lang beobachtet, ob Bienen diese nutzen.
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Wildbienenmonitoring 2020-2023 Ergebnisse im Überblick © Martin Schwarz

Fazit

Das Monitoring zeigt, dass die Anlage von Blühstreifen die Biodiversität fördert, jedoch die Blütenvielfalt und das Management der Flächen entscheidend für den Erfolg sind. Empfehlungen beinhalten die qualitative Verbesserung der Nisthilfen und eine angepasste Bewirtschaftung der Blühflächen, um die Blütenvielfalt langfristig zu erhalten.
Eine ausführliche Darstellung aller Ergebnisse der vergangenen Jahre sowie Empfehlungen von Dr. Martin Schwarz finden Sie unter Downloads.

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