Wildbienen-Monitoring 2021 zeigt hohe Anzahl an Arten
Sieben Blühstreifen wurden 2021 am Schauversuch des Bienenzentrums OÖ in St. Florian von Dr. Martin Schwarz an vier Untersuchungstagen untersucht. Insgesamt konnten 66 Arten an Wildbienen und Hummeln in insgesamt 1.951 Individuen nachgewiesen werden.
Die Anlage von Blühflächen wird oft als Mittel zur Förderung der Blütenbesucher, vor allem von Wildbienen, angesehen. In der Nähe der HLBLA St. Florian wurden 2019 und 2020 deshalb mehrjährige Blühstreifen angelegt. Um herauszufinden, wie sehr sie sich auf die Bienenfauna auswirken, wurde 2020 von Lorenz Gunczy ein Wildbienen-Monitoring begonnen, das 2021 von Dr. Martin Schwarz fortgeführt wurde. Zwischen Ende Mai und August erfolgten vier Begehungen. Die Blühstreifen wurden dabei quantitativ sowie qualitativ auf ihre Wildbienenfauna und Honigbienen untersucht.
Methodik
Die sieben Blühstreifen wurden quantitativ sowie qualitativ auf ihre Wildbienenfauna und Honigbienen untersucht. Dabei wurde je eine Begehung in den Monaten Mai, Juni, Juli und August durchgeführt. Jeder Blühstreifen wurde langsam abgegangen und die dabei beobachten Bienen getrennt nach den Gruppen Honigbienen (Apis mellifera), Hummeln und Wildbienen gezählt. Die Wildbienen wurden fallweise auch auf das Gattungsniveau bestimmt. Die quantitative Erhebung und die Erfassung der Artengarnitur pro Blühstreifen und Begehung erfolgte standardisiert in einem Zeitraum von 30 Minuten. Nach der quantitativen Zählung und teilweise während dieser wurden im Gelände nicht bestimmbare Bienen gesammelt, präpariert, etikettiert und mit Hilfe eines Binokulars auf das Artniveau bestimmt.
Untersuchungsfläche
Der Schauversuch befindet sich in einer überwiegend von Ackerbau geprägten Landschaft. Aber innerhalb der Flugdistanz von Wildbienen befinden sich mehrere Gehölze, darunter auch Obstbäume und Häuser mit Gärten, wobei die von der Untersuchungsfläche am nächsten gelegenen Gehölzgruppe nur etwa 100 m entfernt ist.
Welche Blühmischungen wurden untersucht?
Für das Monitoring im Jahr 2020 wurden die Blühmischungen Bienenweide-BW 3 (Kärntner Saatbau), Bienenkorb (Saatbau Linz) und BM-Agrar (Kärntner Saatbau) herangezogen. Die Anlage der Mischungen erfolgte 2019. 2021 wurden zusätzlich die Jägermischung, MR Bienenwies’n Agrar, Bienenweide BW 3, BM-Agrar, die 2020 angelegt wurden, untersucht.
Ergebnisse 2021
Insgesamt konnten überraschende 66 Arten an Wildbienen und Hummeln in insgesamt 1.951 Individuen zugeordnet werden. Die relative Häufigkeit betrug dabei: 86% Wildbienen, 9% Hummeln und 5% Honigbienen. Die große Bedeutung der untersuchten Blühstreifen wird nicht nur durch die hohe Arten- und Individuenzahl ersichtlich, sondern auch durch die Tatsache, dass seltene bzw. gefährdete Arten nachgewiesen werden konnten.
Vergleich 2021 mit 2020
Die Zunahme der beobachteten Arten von Wildbienen und Hummeln von 35 im Jahr 2020 auf 66 im Jahr 2021 ist beachtlich, allerdings ist ein wesentlicher Unterschied in der Erfassung der Arten zu berücksichtigen. 2020 erfolgten drei Begehungen von Juni bis August, während 2021 vier Kartierungen von Mai bis August erfolgten. Deshalb konnten 2020 Frühjahresarten nicht erfasst werden. Das zeigt, wie wichtig eine Erfassung der Bienenfauna vom Frühling bis zum Spätsommer ist. Eine Reihe von Wildbienenarten beginnen schon im März, vereinzelt auch schon im Februar, zu fliegen, weshalb ein noch früherer Untersuchungsbeginn prinzipiell notwendig erscheint. Allerdings blühte auf den untersuchten Blühstreifen vor Mai kaum etwas, wodurch mit diesem Monat die Kartierung begonnen wurde. Da 2021 sieben und im Jahr 2020 nur drei Blühstreifen untersucht wurden, wurde 2021 mehr Zeit für die Erhebungen investiert, was auch ein Grund für das Auffinden von mehr Arten sein dürfte.
Nutzen für Landwirtschaft
Die Untersuchungen der letzten beiden Jahre zeigen wie sehr mehrjährige Blühstreifen – vor allem struktur- und artenreiche – von Wildbienen, Hummeln und Honigbienen in Ackerbaugebieten genutzt werden. Die Erhöhung der Bienenfauna wirkt sich positiv auf die Bestäubung umliegender Kultur- und Wildpflanzen aus. Zudem beheimaten mehrjährige Blühflächen Nützlinge, die den Schädlingsdruck in angrenzende Kulturen in Schach halten können. Diese Vorteile sollen bei der Entscheidung über die Anlage von Blühstreifen berücksichtigt werden.
Wie es 2022 weiter geht
Um die Bienen-Diversität weiter zu verbessern, soll 2022 die Nistplatzsituation für im Boden und in oberirdischen Hohlräumen nistende Wildbienenarten optimiert werden. Im Frühjahr werden aus diesem Grund zwei Nisthügel aufgeschüttet, bodenoffene Stellen geschaffen sowie ein „Wildbienenhotel“ platziert.
Ziel: Mit der Schaffung von zusätzlichem Nistplatzangebot durch „künstliche Strukturen“ soll erhoben werden, inwieweit die Arten- bzw. Individuenzahl von Wildbienen dadurch gefördert werden kann.
Die Nutzung dieser Nisthilfen soll dokumentiert bzw. evaluiert werden. Zudem sollen Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Form von schriftlichen Texten und wenn möglich von Videos für den „Bau von Nisthügel zur Ansiedelung von bodennistenden Arten“ sowie „Bau vom Wildbienenhotel“ des Schauversuches verfasst werden.
Der gesamte Bericht zum Wildbienen-Monitoring 2021 steht hier zum Download bereit!
Die Nutzung dieser Nisthilfen soll dokumentiert bzw. evaluiert werden. Zudem sollen Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Form von schriftlichen Texten und wenn möglich von Videos für den „Bau von Nisthügel zur Ansiedelung von bodennistenden Arten“ sowie „Bau vom Wildbienenhotel“ des Schauversuches verfasst werden.
Der gesamte Bericht zum Wildbienen-Monitoring 2021 steht hier zum Download bereit!