Rückblick auf eine sehr gelungene Erwerbsimkertagung
Die 51. Erwerbsimkertagung fand heuer erstmals online statt. Für die rund 2400 Teilnehmerinnen aus Österreich und 930 Teilnehmerinnen aus Deutschland und der Schweiz war es abwechslungsreich, interessant, informativ und der Humor kam nicht zu kurz. Die Umsetzung war technisch perfekt und eine Reise rund um den Globus, von Argentinien, bis Kanada, Griechenland, Deutschland und Österreich konnte beginnen. Die internationalen Präsentationen konnten bequem von zuhause aus dem Wohnzimmer verfolgt werden.
Den Auftakt machte Prof. Norberto Garcia aus Argentinien und berichtete über die „Aktuelle Situation auf dem Welthonigmarkt“. Es ging um den Import und Export von Honig. Er zeigte die Entwicklung der Honigverfälschung und woher dieser kommt. Das größte Problem ist, dass China generell eine andere Definition von Honig hat als es in den EU Standards definiert ist. Ziel ist es einheitliche international geltende Standards für Nahrungsmittel zu definieren. In den letzten Jahren wurde der Honigschwindel in den Medien stark diskutiert und auf das Problem aufmerksam gemacht. Darauf muss permanent hingewiesen werden und der Konsument gehört ständig informiert.
Dr. Robert Brodschneider von der Universität Graz durfte als nächstes das Insignia-Projekt vorstellen. INSIGNIA (cItizeN ScienceInvestiGatioN for PesticIdes in Apicultural Products) ist ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt, in dem ein Protokoll für Imkerinnen und Imker als Citizen
Scientists entwickelt wird. 2019 und 2020 werden Methoden getestet, die Citizen Scientists-
Probensammlung für die Untersuchung der Umwelt von Bienenvölkern ermöglichen. Die Er-gebnisse zeigen, dass Altlasten im Wachs in Kombination mit vorhandenen Umweltgiften, ein großes Problem für unsere Honigbienen darstellen. Mehr zum Projekt finden Sie hier.
Dr. Michael Rubinigg installierte vor vier Jahren den Varroawarndienst. Er stellte die gesammelten Daten in einem sehr interessanten wissenschaftlichen Diskurs dar. Die Daten zeigen, dass es neue Strategien gegen die Varroose braucht. Der fortschreitende Klimawandel macht auch vor der Krankheitsentwicklung der Bienenvölker, nicht halt. Es braucht ein Umdenken bei der bestehenden Varroabehandlung und weitere Forschungsergebnisse. Weiterbildung ist dafür ein wesentlicher Bestandteil.
Zum Schluss des ersten Tages, stellte Vizepräsidentin Verena Hagelkruys unter dem Titel „Die Vielfalt der Bienenprodukte“ ihren eigenen Betrieb vor. In dem Betrieb werden bis zu 800 Bienenprodukte hergestellt. Von unterschiedlichsten Honigsorten bis hin zu Frizzante und einer eigene Kosmetik Linie. Die Vielzahl an Produkten bringen auch viele bürokratische Hürden mit sich, die sie ausführlich vorgestellt hat. Mehr zur ihrem Betrieb finden Sie hier.
Der zweite Tag startete pünktlich um 9 Uhr. Den Auftakt machte Dr. Fani Hatjina aus Griechenland mit dem Vortag „World problems on Bee health“. Sie erklärte, dass die Imker weltweit die gleichen Probleme haben. Angefangen von Pestiziden, welche die Bienen schwächen über unterschiedlichste Bienenkrankheiten und „neuen“ invasiven Bienenfeinden. Bezüglich Pestizide ist die Politik gefragt, hier sollten niedrigere Grenzwerte für die Anwendung eingeführt, oder generell ein Verbot ausgesprochen werden. Honigbienen sollten gesund sein und durch nichts geschwächt werden. Die natürlichen Bienenfeinde wie die Vepsa velutina und der kleine Beutenstockkäfer stellen die Imkerei vor neue Herausforderungen, für die gemeinsam Lösungen gefunden werden müssen.
Danach durfte DI DI Leo Kirchmaier von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich die erste Bienenwanderbörse Österreich‘s vorstellen. Diese startete im Frühjahr 2020. Die Plattform soll dazu beitragen, dass sich Imker und Landwirte treffen und eine Kooperation eingehen. Derzeit wird die Seite nur für Niederösterreich angeboten, doch in Zukunft soll die Plattform auf ganz Österreich ausgeweitet werden. Mehr dazu unter Bienenwanderbörse.at.
Dr. Linda Moravetz von der AGES zeigte spannende Ergebnisse des Virenmonitoring‘s das im Zuge des Zukunft Biene 2 Projektes gesammelt wurden. Die Projektlaufzeit ist von 2018 – 2020 und insgesamt nahmen 200 Imkerinnen und Imker verteilt aus ganz Österreich teil. Die Ergebnisse zeigen, dass auf einem Bienenstand immer Viren gefunden werden. Die am häufigsten gefundenen Viren waren das schwarze Königinnenzellen Virus und das Flügelverkrüppelungsvirus DWVB. Eine hohe Virenkonzentration mit dem Flügelverkrüppelungsvirus DWVB steht in direktem Zusammenhang mit Winterverlusten. Eine Faustregel besagt, sind verkrüppelte Flügel auf Bienen sichtbar, ist die Virenlast im Volk sehr hoch und die Wahr-scheinlichkeit, dass das Volk den Winter nicht überlebt ebenfalls sehr hoch. Das Flügelverkrüppelungsvirus DWVB tritt vor allem im Herbst auf, anders als das Bienenparalysevirus. Dieser wurde von der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersucht und ist vor allem im Frühling/Sommer zu finden.
Es gibt leider keine Medikamente die gegen eine Virose eingesetzt werden können. Wabenerneuerung und -hygiene ist ein wesentlicher Bestanteil der Virenbekämpfung. Ist die Viruskonzentration zu hoch sollte das Volk, sowie auch alle Futtervorräte vernichtet werden. Die Beuten anschließend mechanisch reinigen und abflämmen. Auf keinen Fall kranke Völker auf gesunde Völker aufteilen, somit ist eine Ansteckung und Ausbreitung des Virus sicher. Alle aktuellen Erkenntnisse dazu gibt es auf www.zukunft-biene.at.
Es gibt leider keine Medikamente die gegen eine Virose eingesetzt werden können. Wabenerneuerung und -hygiene ist ein wesentlicher Bestanteil der Virenbekämpfung. Ist die Viruskonzentration zu hoch sollte das Volk, sowie auch alle Futtervorräte vernichtet werden. Die Beuten anschließend mechanisch reinigen und abflämmen. Auf keinen Fall kranke Völker auf gesunde Völker aufteilen, somit ist eine Ansteckung und Ausbreitung des Virus sicher. Alle aktuellen Erkenntnisse dazu gibt es auf www.zukunft-biene.at.
Im nächsten Vortrag beschäftigte sich Veronika Bugárová mit den Untersuchungen Österreichischer Honige und deren Enzyme im Vergleich zu Manuka Honig. Das Ergebnis zeigte, dass österreichische Honige teilweise wirksamer sind als Manuka Honig und eine sehr hohe antibakterielle Wirkung haben. Nur 4 % der untersuchten Honige haben im Vergleich zu Manuka Honig schlechter abgeschnitten. Es wurde ein Label (Gold, Silber, Bronze) für österreichische Honige entwickelt, dass die antibakterielle Wirkung des Honigs sichtbar macht.
imker.ag - Ausbildungsprogramm der Erwerbsimkerschule. Die Schule für Erwerbsimker wurde letztes Jahr gegründet und steht noch in den „Kinderschuhen. Es werden noch Referenten, Bilder- und Infomaterial für die Homepage und Kurse gesucht. Hierfür bitte Kontakt mit der imker.ag aufnehmen. Die Kurse sind praxisorientiert und in einen Theorie- und Praxisteil aufgegliedert. Der Theorieteil kann bequem von zuhause aus im eigenen Tempo in Selbstlernmodulen absolviert werden. Danach beginnt der Praxisunterricht, je nach Pandemiesituation gemeinsam vor Ort oder via Live Stream. Erste Schulungen wurden bereits fixiert und werden nach der Erwerbsimkertagung angeboten.