Eurobee 2023: Die Imkermesse im Zeichen der Vespa velutina

Auch in diesem Jahr nahm das Bienenzentrum OÖ an der Eurobee 2023, der süddeutschen Berufs- und Erwerbsimkermesse in Friedrichshafen teil. Besonders spannend gestaltete sich der Freitag, der ganz im Zeichen der Vespa velutina stand.
Daniela Hölzle berichtet aus ihrem Imkerinnenalltag mit der Vespa Velutina in der Provence .jpg
Daniela Hölzle berichtet aus ihrem Imkerinnenalltag mit der Vespa Velutina in der Provence © Bienenzentrum OÖ
Ein ganztägiger Workshop bot sowohl theoretische als auch praktische Einblicke in den Alltag mit der asiatischen Hornisse.

Die französische Imkerin Daniela Hölzle fesselte die Teilnehmenden mit ihrem Erfahrungsbericht aus der Provence.
 

Der Lebenszyklus der Vespa velutina

Die Imkerin startete mit einer detaillierten Darstellung des Lebenszyklus der Vespa velutina. Ab Anfang Februar erwachen die begatteten Königinnen aus dem Winterschlaf und gründen Primärnester. Zu diesem Zeitpunkt ist es für die Imkerinnen und Imker entscheidend, mithilfe selektiver Fallen möglichst viele Königinnen zu fangen. Diese Methode ist mittlerweile in Frankreich erlaubt, jedoch nicht in Deutschland, wo präventive Fallen untersagt sind. Mitte Mai schlüpfen die ersten Arbeiterinnen, und das Volk zieht mit Juni/ Juli in ein Sekundärnest um.
 

Die asiatische Hornisse passt sich an

Die Vespa velutina hat in unseren Breiten keine natürlichen Feinde. Daher befinden sich mittlerweile Sekundärnester in Bodennähe. Da sie warme Standorte bevorzugt, siedelt sie sich gerne in Siedlungsnähe an.
 

Die Gefahren gehen in Frankreich bereits über den Imkereisektor hinaus

Daniela Hölzle betonte nicht nur die Gefahren für Honigbienen und Imkereibetriebe, sondern auch die Verluste und Risiken im Obst- und Weinbau sowie Unfälle und Probleme für Erntehelfer:innen und Landwirt:innen. Darüber hinaus verdeutlichte sie die finanziellen Einbußen und den negativen Einfluss auf die Biodiversität, während sie gleichzeitig eine Ressourcenkonkurrenz für Vögel darstellt.
 

Welche Maßnahmen können gesetzt werden

Um effektiv gegen die Vespa velutina vorzugehen, stellte Daniela Hölzle verschiedene Maßnahmen vor:
  • Selektive Fallen im Frühjahr, solange nur Primärnester existieren und die Europäische Hornisse noch nicht auftritt.
Im Herbst:
  • Professionelle Zerstörung der Nester (Vorsicht ist geboten)
  • Maulkorb und Eingangsschutz an den Bienenvölkern
  • Elektrische Harfen
  • Maschendraht
  • Bei großem Hornissendruck empfiehlt sie die Verlagerung des Bienenstandes in andere Gebiete oder höhere Lagen, verbunden mit vermehrtem Wandern.

Nach der Theorie kam die Praxis

Thomas Beissel berichtete wie er als Fachmann in Deutschland Monitorings mittels Locktöpfen durchführt, Nester mittels Telemetrierung (Fernmessung) auffindet und anschließend mittels Teleskoplanze tilgt. Die Teilnehmenden durften selbst die Lanze in die Baumkronen ausfahren und Kieselgur (Bergmehl) stauben.

Die Eurobee 2023 bot somit nicht nur einen Blick auf aktuelle Entwicklungen im Imkereisektor, sondern lieferte auch praxisnahe Informationen für die Herausforderungen im Umgang mit der Vespa velutina.