Studie zum Thema "Konkurrenz Wildbienen/Honigbienen" veröffentlicht

Die Konkurrenz von Honigbienen und Wildbienen im kritischen Kontext und Lektionen für den deutschsprachigen Raum.
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Wildbiene auf Margherite © Bienenzentrum OÖ

Studie von Kristina Gratzer & Robert Brodschneider

Bienen (Apiformes) sind sowohl durch biotische, als auch abiotische Faktoren bedroht. Eine immer häufiger untersuchte und intensiv diskutierte Frage ist, ob das Vorkommen der generalistisch-eusozialen Honigbiene (Apis mellifera) ein Grund für schwindende Wildbienenpopulationen ist. Mechanismen für negative Auswirkungen können Interferenz- und Ausbeutungskonkurrenz, Auswirkungen der Honigbienenbestäubung auf Wildpflanzenzusammensetzung und die Übertragung und Infektiosität von Krankheitserregern sein. Aus dem deutschsprachigen Raum liegen kaum Studien vor.

Trotz zahlreicher Studien aus anderen Ländern muss die Anzahl der Artikel, die problematische Konkurrenzsituationen zwischen Honigbienen und Wildbienen belegen, kritisch interpretiert werden, da der Großteil der Studien nicht kontrollierte Experimente, sondern Abundanzerhebungen aus Beobachtungsstudien sind. Studien, die das Auftreten von mit der Honigbiene assoziierten Krankheitserregern in anderen Bienenarten oder die Kreuzinfektion dieser Krankheitserreger zeigen, sind kein Beweis für eine Konkurrenz, da viele solche Krankheitserreger innerhalb der Hymenoptera verbreitet sind.

In diesem Artikel setzen wir die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Konkurrenzkampf zwischen Bienenarten in einen kritischen Kontext, identifizieren Wissenslücken, diskutieren Verzerrungen im Publikationsbetrieb und empfehlen, wie zukünftige Untersuchungen verbessert werden können. Abschließend fassen wir zusammen, wie nach unserem Verständnis sowohl Wildbienen als auch bewirtschaftete Honigbienen am besten unterstützt werden können.

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