Honigpreisgestaltung - ein Dilemma zwischen Liebhaberei und der Überlebensnotwendigkeit für Erwerbsimkereien

Die Honigpreisgestaltung wird in Österreich von Imker*innen sehr unterschiedlich gehandhabt. Nachfolgend ein Einblick, warum aktuell ein Preisanstieg dem Puls der Zeit entspricht.
Regionale Honigspezialitäten Creme-Honig, Blütenhonig, Waldhonig (v.l.n.r.) © Bienenzentrum OÖ
Regionale Honigspezialitäten Creme-Honig, Blütenhonig, Waldhonig (v.l.n.r.) © Bienenzentrum OÖ

Vielfältige Imker*innenlandschaft

Die Imkerei in Österreich erlebt seit einigen Jahren einen starken Zulauf. Aus divergierenden Motivationsgründen für die Bienenhaltung resultiert diesbezüglich eine große Kluft bei den Honigpreisen.

Auf der einen Seite stehen Imker*innen, die lediglich an der Bienenhaltung als erdende Freizeitbeschäftigung interessiert sind und für ihr Produkt eine Entschädigung für ihre Hobbyimkerei erhalten möchten. Auf der anderen Seite befindet sich der erwerbsorientierte Betrieb oder die Erwerbsimkerei, die mit ihrem Produktsortiment nicht nur an der gewinnorientierten Betriebsführung, sondern auch an der Bestreitung des persönlichen Lebensunterhaltes interessiert ist.
Imkerin Martina beim Honigraum aufsetzen. © Bienenzentrum OÖ
Imkerin Martina beim Honigraum aufsetzen. © Bienenzentrum OÖ

Anstieg der Produktionskosten

Um ein Glas Honig zu produzieren, bedarf es vieler kleiner Arbeitsschritte, die mit entsprechenden Kosten verbunden sind. Von der Völkerführung hin zur Honigernte ist ein Mindestmaß an Equipment erforderlich. Gerade bei den anfallenden Fixkosten wie Bienenwachs, Futterkosten, Varroa-Bekämpfungsmitteln, Elektrizität und Treibstoff ist ein stetiger Anstieg zu verzeichnen. Einer Statistik der Österreichischen Energieagentur - Austrian Energy Agency zufolge hat sich beispielsweise der Strom im Jahresvergleich September 2020 und September 2021 um 7,4% erhöht. Der Preis für Diesel stieg im gleichen Zeitraum überhaupt um 23,1%.
Eine Fichte beschädigt mehrere Bienenvölker.jpg
Eine Fichte beschädigt mehrere Bienenvölker © Bienenzentrum OÖ

Risikofaktor „Natur“

Die durch den Klimawandel einhergehenden Risiken wie Trachttotalausfälle oder ungünstige Bedingungen für die Völkervermehrung dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Im laufenden Kalenderjahr fiel aufgrund des kühl-nassen Wetters beinahe die gesamte Frühjahrsblüte aus. Bei der Waldhonigernte verzeichneten die Imker*innen regional große Unterschiede. Im Jahr davor fehlte wiederum bei vielen Imker*innen der Waldhonigertrag.

Österreichischer Honig - ein rares Naturprodukt

Bei Österreichischem Honig handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges, heimisches und unverfälschtes Lebensmittel. Das regionale Umfeld aus Nektar, Pollen oder Honigtau spiegelt sich im Honiggeschmack wieder und bereitet den Konsument*innen große Gaumenfreuden. Im Wirtschaftsjahr 2019/20 lag der Selbstversorgungsgrad laut Statistik Austria in Österreich bei rund 44 %. Das bedeutet, dass über die Hälfte des in Österreich konsumierten Honigs importiert werden musste und es sich somit bei Österreichischem Honig um ein begrenztes Gut handelt.
Abschließend gilt dieser Einblick als Anstoß für Imker*innen, sich mit dem eigenen Honigpreis zu befassen und mutig nach umfangreicher Kalkulation den Preis entsprechend anzupassen.

Quellen