Honigernte 2024: zufriedenstellendes Jahr für die Imkerei
Die Marktsituation bei Honig ist aufgrund der niedrigen Preise herausfordernd.
Das Honigjahr 2024 blieb bis zum Ende spannend: je nach Standort und Wetterlage konnten zufriedenstellende Blütenhonigerträge vorrangig bei Raps und Linde eingefahren werden. Es gab reichlich Waldtracht, jedoch leider vielerorts ausschließlich sognannten „Melizitosehonig“, was aufgrund von dessen Zähigkeit und Festigkeit für Imkerinnen und Imker erhebliche Arbeit bedeutete und den Waldhonig schwer schleuderbar machte.
Oberösterreich zeichnet sich durch vielfältige Landschaften und unterschiedliche Klimabedingungen aus. „Aus diesem Grund variierte die Honigernte bei den rund 8.600 Freizeit-, Nebenerwerbs- und Berufsimkern stark, ist aber grundsätzlich zufriedenstellend. Die außergewöhnlichen Wetterbedingungen zeigen, wie wichtig die Flexibilität der Imkerinnen und Imker ist“; erläutern Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Die Vegetation war durch die frühlingshaften Temperaturen Ende März/Anfang April etwa zwei Wochen voraus. Das gleichzeitige Blühen vieler Trachtpflanzen verursachte, dass die Honigbienen in einer kurzen Zeitspanne große Mengen an Nektar und Pollen sammelten. Die Imkerinnen und Imker mussten zügig handeln, um den Honig rechtzeitig zu ernten. Nach einem frühen Start folgte nasses und kaltes Wetter. Die Bienenvölker entwickelten sich aber auch nach diesem Kälteeinbruch gut weiter.
„Insgesamt ist die Imkerschaft mit der Frühjahrsernte zufrieden und die Qualität des Honigs ist sehr gut. Überrascht hat viele Imkerinnen und Imker trotz des teilweise regionalen Starkregens eine überaus zufriedenstellende Lindenhonigtracht. Imker-Auskünften zufolge sorgten die Winterlinden vielfach für Tageszunahmen pro Bienenvolk zwischen drei bis fünf Kilo“, so Waldenberger und Langer-Weninger.
Herausfordernde Marktsituation – beim Kauf auf heimische Herkunft achten
Allerdings stellt der Markt vor allem die Berufsimkerei, die ihre Produkte über den Handel und weniger über die Direktvermarktung verkauft, vor große Herausforderungen. „Blütenhonig kann aufgrund schlechter Preise im Inland kaum verkauft werden und Waldhonig ist heuer oft nicht schleuderbar. Die Lage ist ernst: Viele Imkerinnen und Imker sind gezwungen, ihren Honig zu horten, was auf Dauer finanziell nicht tragbar ist“, führt Wolfgang Pointecker, Präsident des österreichischen Erwerbsimkerbundes, aus.
Regionales Vorkommen an Melizitosehonig
In vielen Regionen Oberösterreichs war der Waldhonig heuer besonders zäh und hart, bekannt als Melizitosehonig. Dies stellt die Imker vor große Herausforderungen beim Schleudern. Vor allem in den waldreichen Gebieten des Mühlviertels, des Korbernaußerwaldes und des Salzkammerguts herrschten optimale Bedingungen für die Entstehung von Melizitosehonig. Dieser Honig entsteht durch Rindenläuse an Fichten, die Melizitose produzieren, einen Dreifachzucker im Honigtau. Die Verarbeitung von Melizitosehonig ist eine besondere Herausforderung, weil dieser Honig bereits in den Waben kristallisiert und eine besonders feste Konsistenz annimmt. „Diese Eigenschaft erschwert das Schleudern erheblich und 80 Prozent des Waldhonigs können in den Waben verbleiben“, erklärt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.