Bienenfreundliche Bäume und Sträucher

Bei sonnigem Wetter im Frühjahr bereitet sich die Natur auf ihr buntes Treiben vor. Bienenfreundliche Bäume und Sträucher sind übers ganze Jahr wichtige Nahrungsquellen für blütenbestäubende Insekten. Hier gibt's eine Übersicht, wann und wie die Pflanzen blühen und auch, wie wertvoll sie für unsere Bestäuber sind.
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Haselnuss © Bienenzentrum OÖ

Haselnuss

Corylus avellana
Die vielstämmige, aufrechte Haselnuss eignet sich aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit an verschiedenen Standorten als Bodenfestiger und Schutzpflanze und kann eine Höhe von bis zu fünf Meter erreichen. Wertvoll ist vor allem die frühe Blühzeit (Februar bis April), wodurch (Wild-)Bienen schon zu Jahresbeginn mit Nahrung versorgt werden können. Auffällig an der Haselnuss sind die gelbe Blühfarbe und die hängenden Blütenformen (♂), die nur Pollen (2) und keinen Nektar produzieren. Im September/Oktober können die Haselnüsse gesammelt und verarbeitet werden. Durch die Röstung der Haselnüsse wird der nussige Geschmack bzw. der Nougatgeschmack verstärkt.
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Kornelkirsche © Bienenzentrum OÖ

Kornelkirsche

Cornus mas
Die Kornelkirsche bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, z.B. lichte Wälder oder Gebüsche, und wird zwei bis zehn Meter groß. Die Pflanze zieren von Februar bis April gelbliche Blüten, die mit einer höheren Nektar- (3) als Pollen- (2) Menge ausgestattet sind. Besonders sind die genießbaren Sorten der Kornelkirsche, wo die fast überreifen „Dirndl“-Früchte verzehrt werden können. Bei der Ernte sollten die Äste nicht geschüttelt werden, da ab Mitte August der Blütenansatz für das folgende Jahr wächst. Je nach Sorte wird die Kornelkirsche als Zier-, Vogelschutz- oder Obstgehölz verwendet.
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Salweide © Bienenzentrum OÖ

Salweide

Salix caprea
Die sieben bis zehn Meter hohe Salweide bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte, was v.a. auf Waldränder und Steinbrüche zutrifft. Frühblühend von März bis April sind die grauen Blüten im Frühling wertvolle Nektar- und Pollenlieferanten (Wert 4). Die Salweide zählt zu den ersten wichtigen Futterpflanzen für (Wild-)Bienen. Männliche Pflanzen sind in Gärten und Parks als dekorative Pflanzen oder in der Landschaft, angelegt in Hecken, als Schutzstreifen oder als Ufergehölz beliebt. Die Palmkätzchenzweige sind für die Brauchtumspflege rund um Ostern sehr bedeutend.
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Weichselkirsche © Bienenzentrum OÖ

Weichselkirsche

Prunus mahaleb
Sonnenverwöhnte Lagen werden von der Weichselkirsche bevorzugt. Sie kann bei optimalen Bedingungen eine Höhe von zehn Meter erreichen. Im April zieht die weiße Blütenpracht (Wild-)Bienen an und versorgt sie mit Pollen (2) und Nektar (2). Ab Juli sind die Früchte reif. Diese sind zwar essbar, aber für den menschlichen Geschmack sehr bitter. Besonders an der Weichselkirsche ist, dass sie schnittverträglich ist. Das heißt, dass sie durch gezieltem Schnitt auch buschig wachsen kann.
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Pflaume © Bienenzentrum OÖ

Pflaume

Prunus domestica
Die Pflaume bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte in Gärten, auf Wiesen, Feldern oder Waldrändern und wird bis zu zehn Meter hoch. Von April bis Mai blüht die Pflaume weiß und ist aufgrund der hohen Pollen- (4) und Nektar- (4) Menge für (Wild-)Bienen sehr attraktiv. Die blauschwarzen bis gelbgrünen, kugelig bis eiförmigen Früchte der Pflaume sind zum Naschen und zur Verarbeitung in der Küche sehr beliebt, wobei Form und Farbe von der Sorte abhängt. Das Holz der Pflaume wird v.a. für kleinere Werkstücke (Instrumente, dekorative Elemente) verwendet.
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Schlehe © Bienenzentrum OÖ

Schlehe

Prunus spinosa
Die vielseitig einsetzbare Schlehe wächst an sonnigen bis halbschattigen Standorten, z.B. Wege, Wiesen, Wälder, Gärten, und wird typischerweise ein bis vier Meter hoch. Da sie früh im April blüht, ist die Schlehe für früh-aktive Insekten als Nahrungsgrundlage von Bedeutung (Pollen 2, Nektar 3). Nach den ersten Nachtfrösten können die dunkelblauen bis schwarzen Früchte verarbeitet werden und schmecken z.B. in Marmeladen, Gelees oder Liköre am besten.
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Birne © Bienenzentrum OÖ

Birne

Pyrus communis
Sonnige und halbschattige Wiesen-, Feld- oder Gartenplätze lassen Birnenbäume bis zu 15 Meter hoch werden. Der einheimische Baum blüht von April bis Mai weiß und stellt auch den (Wild-)Bienen Nahrung (Nektar 2, Pollen 3) zur Verfügung. Durch die vielen verschiedenen Sorten ist die Birne als Nahrungsmittel und in der Verarbeitung hoch angesehen. Veredelte Birnenbäume werden ca. 20 Jahre alt, Mostbirnbäume hingegen können ein Alter von 200 Jahre erreichen.
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Felsenbirne © Bienenzentrum OÖ

Felsenbirne

Amelanchier ovalis
Die Felsenbirne wird bei günstiger Sonnen- oder Halbschattenlage etwa zwei bis drei Meter hoch und ebenso breit. Aus den weißen Blüten (April bis Mai), welche Nektar (2) und Pollen (1) produzieren, entstehen im Herbst kleine blau bis violette Beeren. Aufgrund der Farbenvielfalt von Beeren und Laub eignet sich die Felsenbirne gut für die Gartengestaltung. Zur Verarbeitung der Früchte sind Gelees empfehlenswert, da die Samen zerkaut leicht giftig sind.
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Sanddorn © Bienenzentrum OÖ

Sanddorn

Hippophae rhamnoides
Der anspruchslose Sanddorn gedeiht an sonnigen Standorten besonders gut und wird ein bis fünf Meter groß. Von April bis Mai kann man sich an gelben Blüten erfreuen. Mit mehr Pollen (3) als Nektar (2) ist er trotzdem für (Wild-)Bienen aller Art anziehend. Die essbaren, orangegelben Beeren zeigen sich vom Spätsommer bis zum Winter und bleiben im getrockneten oder eingekochten Zustand gut haltbar. Aufgrund seiner geringen Höhe eignet er sich besonders für dekorative Zwecke im Garten, darum hat der Sanddorn große Bedeutung als Zier- und Nutzgehölz.
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Apfel © Bienenzentrum OÖ

Apfel

Malus domestica
Sonnige bis halbschattige Standorte sind Lieblingsplätze des Apfelbaumes. Dabei kann er je nach Sorte eine Höhe von 15 Meter erreichen. Von April bis Mai kommen die weiß-rosa farbigen Blüten zum Vorschein. Die Pollen- und Nektarmenge des Apfelbaumes beträgt vier und stellt den Höchstwert dar, was bedeutet, dass die Pflanze für (Wild-)Bienen sehr attraktiv ist.
Besonders am Kultur-Apfel ist, dass er in vielen Sorten veredelt ist und im Herbst und übers Jahr mit unterschiedlichen Geschmäckern bereichert.
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Rote Johannisbeere © Bienenzentrum OÖ

Rote Johannisbeere

Ribes rubrum
Am besten gedeiht die Rote Johannisbeere im Halbschatten, was auf Gärten und Felder zutrifft und wird aufgrund ihrer Größe (0,8 bis 1,5 Meter) den Sträuchern zugeordnet. Von April bis Mai zieren gelbgrüne Blüten die Pflanze und produzieren Nektar (2) und Pollen (1). Durch den hohen Zuckergehalt ihres Nektars ist die Rote Johannisbeere eine geschätzte Nebentracht. Die Früchte können roh verzehrt oder beispielsweise zu Gelees oder Säfte verarbeitet werden.
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Quitte © Bienenzentrum OÖ

Quitte

Cydonia oblonga
Die Quitte bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen und wird ca. drei bis acht Meter groß. Im Mai blüht die Quitte und bereichert die Natur mit weiß-rosa farbigen Blüten, welche (Wild-)Bienen anziehen und sie mit Pollen (3) und Nektar (3) versorgen. Die Früchte der Quitte werden im Spätsommer reif und können sogar noch im November gepflückt und verarbeitet werden. Wichtig: Quitten sind nicht für den Rohverzehr geeignet. Besonders an der Quitte ist, dass sie auch im Baumschulbereich (Unterlage zur Veredelung), als Heilpflanze (Samen und Saft) sowie als Duftspender Verwendung findet.
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Kreuzdorn © Bienenzentrum OÖ

Kreuzdorn

Rhamnus cathartica
Der Kreuzdorn ist ein Strauch, der sonnige bis halbschattige Standorte bevorzugt und ein bis drei Meter groß wird. Im Mai sind die außergewöhnlich grünen Blüten zu sehen. Mit seiner eher geringen Nektar- (2) und Pollenmenge (1) lockt er trotzdem (Wild-)Bienen an. Im September reifen schwarze Steinfrüchte heran, die für dekorative Zwecke, jedoch nicht für den menschlichen Verzehr, geeignet sind.
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Mispel © Bienenzentrum OÖ

Mispel

Mespilus germanica
Die Mispel sollte als Solitärgehölz an sonnigen bis halbschattigen Standorten stehen, wodurch sie sich zu einer Höhe von drei bis sechs Meter entwickeln kann. Die Mispel bildet von Mai bis Juni wundervoll weiße Blüten, die mit den Höchstwerten an Pollen (4) und Nektar (4) ausgestattet sind. Im Herbst bereichert die Mispel mit einer bunten Färbung und bildet dekorative sowie essbare Früchte, welche nach dem ersten Frost bzw. nach der Lagerung verarbeitet werden können. In der Volksmedizin wurden die Früchte zur Regulierung der Darmtätigkeit, Blutreinigung und Fiebersenkung eingesetzt.
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Eberesche © Bienenzentrum OÖ

Eberesche

Sorbus aucuparia
Die Eberesche bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt mit einer Höhe von bis zu 15 Meter an Waldrändern und in Mischwäldern vor. Die im Mai bis Juni weiß blühenden Blüten (Pollen 2, Nektar 2) bilden sich bis zum Herbst zu roten Früchten heran. Diese verlieren nach den ersten Frösten den bitteren Geschmack und können ab diesem Zeitpunkt in der Küche verarbeitet werden. Der Rohverzehr der Früchte ist nicht empfehlenswert. Besonders an der Eberesche ist auch, dass die Pflanze erst mit einem Alter von 12-15 Jahren in die Blühreife kommt und Früchte bildet. 
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Berberitze © Bienenzentrum OÖ

Berberitze

Berberis vulgaris
Gerne wird die Berberitze in Rand- und Staudenbeete bei sonniger bis halbschattiger Lage angelegt und erreicht eine überschaubare Größe von ein bis zwei Meter. Von Mai bis Juni blüht die Pflanze gelb, wo sich die (Wild-)Bienen an den hohen Nektarmengen (3) und auch am Pollen (2) erfreuen. Bis zum Herbst bildet die Berberitze rote Früchte, die (bei heimischen Sorten) auch zum Verzehr geeignet sind und gerne zu Konfitüren verarbeitet werden oder in getrockneter Form auch in Müsli gegessen werden. Für eine süßsaure Würze für Reis, Fisch und Braten werden die Früchte vorwiegend im Iran zum Kochen verwendet.
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Bibernellrose © Bienenzentrum OÖ

Bibernellrose

Rosa pimpinellifolia
Die an sonnigen Standorten wachsende Bibernellrose zählt zu den Rosengewächsen und wird ca. 0,5 bis 2 Meter groß. Von Mai bis Juni blüht die Pflanze weiß und zieht mit den Höchstmengen an Pollen (4) und Nektar (4) (Wild-)Bienen aller Art an. Die Bibernellrose findet vorwiegend als Zierstrauch eine Verwendung, da die kleinen, dunklen Früchte wenig Fruchtfleisch haben und daher eher für Vögel eine willkommene Nahrungsquelle sind. Die Früchte können auch zu Konfitüren, Säfte, Liköre etc. verarbeitet werden.
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Weißdorn © Bienenzentrum OÖ

Weißdorn

Crataegus monogyna
Der Sonne-liebende Weißdorn ist als Strauch oder Baum bekannt. Man findet ihn an Waldrändern oder Gebüschen. Aufgrund der geringen Höhe (2 bis 6 m) wird er gerne als Garten-Hecke oder Straßenbepflanzung verwendet. Von Mai bis Juni sind die weißen Blüten (Nektar 2, Pollen 2) für (Wild-)Bienen interessant und bilden im Herbst kleine, runde, rote Früchte, die zu Gelees und Marmeladen verarbeitet werden können. Weißdornzubereitungen aus Blüten, Früchte sowie Blätter werden in der Pharmazie, z.B. zur Verbesserung der Durchblutung, eingesetzt.
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Himbeere © Bienenzentrum OÖ

Himbeere

Rubus idaeus
Die weit bekannte Himbeere bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen, was in Gärten, Wäldern und an Wegen gegeben ist, und wird max. zwei Meter groß. Im Hochsommer von Mai bis August zieht sie mit ihren weißen Blüten (Wild-)Bienen an und bereichert mit hohen Nektarmengen (4) und Pollen (3). Seit dem Altertum ist die Himbeere als Heilpflanze bekannt, da der hohe Vitamin C- und Kaliumgehalt Abwehrkräfte und die Wundheilung fördert.
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Pfaffenhütchen © Bienenzentrum OÖ

Pfaffenhütchen

Euonymus europaeus
Das Pfaffenhütchen weiß sonnige bis halbschattige Lagen sehr zu schätzen, wobei die Herbstfärbung der Blätter im Herbst bei sonnigen Standorten vielfältiger ist. Die Pflanze wird ca. 1,5 bis 3 Meter groß. Von Juni bis Juli bildet die Pflanze weiße Blüten, welche (Wild-)Bienen mit hohen Nektar- (3) und Pollenmengen (3) versorgen. Die orangeroten Früchte sind giftig und daher nur für dekorative Zwecke zu verwenden. Als Ziergehölz sowie für Erosionsschutz, Ufer- und Böschungssanierung ist das Pfaffenhütchen eine vielseitig einsetzbare Pflanze.

Quellen

Pritsch, G. (2007). Bienenweide – 200 Trachtpflanzen erkennen und bewerten. Stuttgart: Franckh-Kosmos.
Schwarzer, E. (2016). Heimische Pflanzen für den Garten – 100 Blumen, Sträucher und Bäume für mehr Artenvielfalt. Stuttgart: Eugen Ulmer.
www.trachtfliessband.de (online zuletzt abgerufen Jänner 2021)
www.gartenjournal.net (online zuletzt abgerufen Jänner 2021)